Auf Reisen und Abwegen: Gedankenfluss
Auf Reisen und Abwegen
Donnerstag, 21. Oktober 2010
Gedankenfluss
Ein Blick aus ihrem Fenster. Blauer Himmel, ein fantastischer Oktobertag, der goldener nicht sein konnte. Mit der Sonne um die Wette lachend saß Meike nun vor ihrem PC. Ein Blog erhöhte doch gewaltig den Druck, das Buch so schnell wie möglich nach ihrer Reise fertig zu kriegen. Word-Dokumente erschienen ihr geduldiger und weniger fordernd. Das war zur Zeit ihr einziger Arbeitsstress und von daher befand sie sich in einer äußerst komfortablen Situation. Seit sie Anfang der Woche in dem Reisebüro war, um die Hauptstädte dieser Welt wie eine 5.Klässlerin aufzuzählen, die sie als Reiseziele auserkoren hatte, war sie von einem Virus befallen: dem Reisevirus. Es war wie eine Art Verliebtsein und zwar die glückliche Variante. Sie konnte an nichts anderes mehr denken, als vor die Haustür in die große weite Welt zu treten. Es gab kein Zurück mehr und herz- und kopfüber wollte sie sich dem Abenteuer hingeben. Natürlich nicht ohne vorher ihre planerische Seite auszuleben. Dazu zählte die Kostenseite. Die Flugkosten für die Variante: Frankfurt-Delhi-Bangkok,Syndey, Auckland,Fidschi, San Fransico,NYC,Rio, Buenos Aires, Kapstadt und zurück nach good old Germany beliefen sich auf 3400€. Ohne Dach überm Kopf und kulinarische Köstlichkeiten sowie Shoppingerlebnisse in Bangkok und NYC und Visa und andere Formalitäten. Daheim suchte Meike fieberhaft ihren Reisepass. Sie schlug ihn auf. Ihr ernstes Gesicht sowie das Datum gültig bis August 2018 fielen ihr ins Auge. Bis zum 40. Geburtstag um den Erdball zu reisen, war ihr dann doch zu lang, aber zumindestens waren keine Ausgaben für einen neuen Reisepass vonnöten. ENDLICH würde dieses Dokument mit wundervollen Stempeln befüllt statt in einer Schatulle zu verstauben. Das zweite Dokument, dass sie glücklicherweise fand, war der gelbe Impfpass. Hepatitits A-Z,Diptherie, Typhus und andere Krankheiten, die sie nicht mal ihrem ärgsten Feind an den Hals wünschte, waren aufgelistet. Ob eine Auffrischung notwendig war, sollte der Arzt entscheiden. Beide Dokumente hatte sie prominent neben das am häufigsten benutzte Küchengerät gelegt: die Kaffeemaschine. Sie beschloss das wunderbare Wetter heute noch intensiv zu nutzen mit einer kleinen Radtour um ihren geliebten Weiher, die Gedanken dabei fließen zu lassen und sich in ihren guten Gefühlen zu suhlen, wie eine Sau im Schlamm. So konnte das Leben weitergehen.

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